Sonntag, 24. Mai 2009

Добре дошли в България

Herzlich Willkommen in Bulgarien!

Seit drei Tagen bin ich jetzt im vorletzten Land meiner Reise angekommen. Wie man schon merkt, hab ich mich seitdem nicht gemeldet, was vor allem daran liegt, dass ich in kleinen Oertchen uebernachtet hab, wo kein Internet aufzutreiben war. Sogar heute, wo ich in einer kleinen Stadt bin, hab ich eine wahre Odysee hinter mir. Zumindest subjektiv lag das aber auch daran, dass die Bulgaren nicht grade die auskunftsfreudigsten Menschen sind. Nicht, dass sie einem nicht antworten wuerden, aber... Im Hotel hiess es erstmal: Heute gibts ein Internet. Punkt. Dann bin ich aber erstmal von Bar zu Cafe gelaufen und hab gefragt, denn selbst in kleinen Kaeffern stand mal in irgendner Kneipe ein einsamer Rechner rum. Die haben mich dann von A bis Z durch die Gegend geschickt, drei Cafes mit Internet gabs auch, aber nur mit Wireless... Schon kurz vorm verzweifeln hat sich dann durch Zufall herausgestellt, dass es eben doch ein richtiges Internetcafe gibt, dass dieses geoeffnet hat und auch nur vielleicht 1km weit weg ist...

Was mir eben nicht ganz verstaendlich ist, dass nicht einer von den mindestens 10 Menschen, und das waren vor allem junge Leute, mal daran gedacht hat, dass es keine 10 Minuten entfernt, im gleichen Ort, halt doch was gibt. Und das ist jetzt keine Grossstadt, wo man vielleicht nicht alles kennt...

Hier liegts uebrigens:

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Naja, egal, jetzt hab ichs ja geschafft! Was gibts so zu berichten... Also der erste Tag in Bulgarien war irgendwie richtig gut. Alles war ein wenig netter, die Menschen kamen mir freundlicher vor, die Hitze weniger drueckend, die Strassen ein wenig besser, die Donau sauberer, usw.. Nicht, dass ich seitdem wirklich schlechte Erfahrungen gemacht haette, aber der Eindruck hat sich ein wenig relativiert.

Ich glaube, zusammengefasst moechte ich sagen:
Hier gibt es nichts. Der Teil Bulgariens, durch den ich grade fahre, ist touristisch ueberhaupt nicht erschlossen. Das hoert sich vielleicht erstmal gut an. Aber, das bedeutet nicht nur, dass es hier keine Touristen (nicht mal Deutsche) gibt. Es gibt auch einfach nichts, was man machen koennte. Ich fahre praktisch nur noch Strasse. Und neben der Strasse gibt es zwei moegliche Vegetationsformen: Entweder, ein ca. 3-5 Meter breiter Gruenstreifen mit vereinzelten Baeumen und dahinter Ackerland, so weit man schauen kann. Oder: Wald. Der ist dann aber so dicht und urspruenglich, dass man auch nichts machen kann, als dran vorbeizufahren. Da sind keine Wege oder aehnliches.
Die Natur ist urspruenglich, lebendig, vielfaeltig. Es blueht ueberall. Das ist auch schoen, nur bringt es einem wenig, ausser dass es sich nett anschaut...

Dann such ich mir immer mal auf der Karte einen Ort aus, an dem ich ein bisschen Rast machen kann, die heissen Mittagsstunden ueber verweilen. Doch meist stellt sich auch da heraus, da gibt es eben nichts, was zu verweilen lohnt. Man kann etwas essen, trinken, zumindest meistens, aber das wars dann halt auch.

Und viele Zeichen von Armut sind auch zu sehen, teilweise sieht man es an idyllisch anhauchenden Doerfchen, mit einfachen Hauesern und eigenem Esel vor der Gartentuer, teilweise sieht man es aber halt auch an den verfallenen ehemaligen Fabrikgebaeuden, die immer wieder am Strassenrand stehen... Es ist schwer, das mit wenigen Worten zu beschreiben. Aber Reichtum sieht anders aus.

Momentan fehlt mir ein bisschen der Antrieb, was sich komischerweise so auswirkt, dass ich gestern meine laengste Etappe mit ueber 160km hinter mich gebracht habe. Liegt aber vielleicht einfach daran, dass ich vorankommen will... Grade nerven mich schlechte Strassen und der Wind, Hitze, Sonne (erste Anzeichen einer Sonnenallergie) und Muecken (Schnaken), die es zuhauf gibt in Flussnaehe, vor allem in den Abendstunden.

Das soll sich alles nicht nach Gejammere anhoeren, ich komme ja mit allem zurecht, nur die positiven Aspekte gehen mir grade ein wenig ab. Dass die zweite Haelfte der Etappe anders wird, war mir klar. Bis einschliesslich Budapest und noch ein paar Tage in Serbien hab ich fast ueberall jemanden kennengelernt, bis auf ganz wenige Abende, in winzigen Doerfern. Ich hab mich schon darauf eingestellt, dass sich das aendern wuerde, und das allein sein ist auch nicht das Problem. Man ist praktisch den ganzen Tag unterwegs, mit allerlei Dingen beschaeftigt, hauptsaechlich allgemeinen Noeten, wie Essen, Trinken, Schlafen, dazu ein bisschen radeln, sich umschauen, versuchen moeglichst viel Eindruecke auf sich wirken zu lassen.

Grade fehlen einfach die kleinen positiven Erfahrungen zwischendurch und ich frage mich manchmal, warum ich mit einem sauschweren Rad auf schlechten Strassen durch die bulgarische Pampa fahre, wo ich mir jeden Tag Gedanken machen muss wie weit ich fahre, wo es eine Unterkunft gibt, und ob die auf der Karte Verzeichnete dann auch wirklich existiert, und nicht einfach zuhause, mit anstaendigem Untersatz, anstaendigem Essen (das Essen ist hier nicht schlecht, nur leider etwas eintoenig) usw unterwegs bin... Ich weiss nicht, ob meine Gedankengaenge fuer euch nachvollziehbar sind. Vielleicht sind sie das auch gar nicht mehr, bin vorhin erst wieder als "Crazy Man" bezeichnet worden, als ich erzaehlt hab was ich mach:)

So, schon wieder viel zu viel Text. Hab mal wieder meinen Photo dabei, samt Kabel, aber die Rechner haben keinen USB-Anschluss. Irgendwann gibts dann mal einen Post nur mit Bildern. Liest sich ja auch viel angenehmer;)

Geniesst noch den kleinen Rest vom Wochenende,
Stephan

Mittwoch, 20. Mai 2009

Hotel des Grauens?

Und wieder eine Tagesetappe weiter bin ich heute in Donji Milanovac. Die Fahr verlief heute zunaechst sehr ruhig, bis immer mehr Wolken aufgezogen sind und es deutlich schwueler wurde. Dann folgte eine knappe Stunde sehr atmosphaerischer Fahrt, denn hinter den Huegeln auf der anderen Donauseite - schaetze die Donau ist hier ungefaehr 2km breit und die Huegel waren noch ein kleines Stueck dahinter - hat sich ein Gewitter zusammengebraut und dann auch richtig losgelegt mit Blitz, Donner und Regen, alles drum und dran.

Das Ganze war ganz nett zu beobachten, denn auf meiner Seite war immer noch Sonne, die Donau schien auch gleichzeitig die Sonnen/Wolken-Grenze zu sein. Natuerlich blieb das aber nicht so, und irgendwann hat mich das Gewitter dann auch erreicht. Also, dickes rotes Kreuz im Kalender, der erste Regentag! Und dann aber so richtig.

Also moeglichst viel nach hinten in die wasserdichten Taschen gepackt und mich selbst auch noch in Regenkluft gehuellt. Innerhalb der fuenf Minuten die das gedauert hat, war dann auch schon ein kleiner Bach auf der Strasse. Und nichts zum unterstellen weit und breit. Aber ich hab ja auch keine Regenjacke gekauft, um mich dann unterzustellen:) Naja, in dem Fall hatte ich ohnehin keine Wahl.

Nach ca einer Stunde hab ich dann einen kleinen Imbiss erreicht und erstmal Nahrungsaufnahme durchgefuehrt. Wieder ohne Regen gings dann noch 20km bis zum naechsten Ort, in dem ich auch geblieben bin, da es weitere 60km bis zur naechsten Unterkunft gewesen waeren und sich schon wieder neuer Regen angekuendigt hat. Inzwischen bin ich trocken, meine Sachen im Zimmer auf dem Weg dahin und draussen hat sichs inzwischen wieder richtig schoen eingeregnet. Wetterbericht fuer morgen sieht gut aus, aber wenn der stimmen wuerde, muesste jetzt grade auch die Sonne scheinen. Ich hoffe das Beste!

Der weitere Plan sieht vor, uebermorgen Bulgarien zu erreichen. Dann bin ich auch schon wieder raus aus dem Eisernen Tor und die Landschaft wird wohl leider wieder etwas eintoenig (flach, Aecker, Deiche...)

Leider gabs in dem Ort hier nur eine Unterkunft in Form eines grossen Hotels, was erstens nicht die guenstigste Variante ist, vor allem aber scheint hier heute irgendein Event zu gehen, denn es wurden schon reichlich grosse Boxen hereingetragen, angeschlossen und lautstark mit serbischer Volksmusik sowie den schlimmsten Klassikern der Musikgeschichte getestet. Schunkeln ist angesagt! Ausserdem kommen hier staendig mehr Leute und versuchen sowohl die Musik, als auch das Geschrei der Anderen zu uebertoenen. Ein kleiner Schock, nach der Ruhe der letzten Tage...

So, soviel von mir heute!

Dienstag, 19. Mai 2009

Vom Silbersee im Eisernen Tor...

... meld ich mich heute also. Ich hab mein Tagesziel erreicht und bin am Anfang des Eisernen Tors angekommen. Anstatt eines riesigen Tals aendert sich die Landschaft jetzt und die Donau sucht sich ihren Weg wieder mal durch eine ausgedehnte Huegellandschaft.

Das Wetter war allerdings gegen mich, bei Gegenwind und ueber 30 Grad wars eine ziemlich anstrengende Etappe und trotz langwierig gebraeunter Arme und Beine hab ich mir fast nochmal einen Sonnenbrand geholt und asserdem unzaehlige Liter Wasser vernichtet.

Sonderlich lang kann ich leider nicht schreiben, da ich nur kurz den Privatlaptop meiner Gastwirte benutzen darf..

@ Thorsten, ja schade dass es nicht geklappt hat, aber ich hatte vorher auch keinem sonst bescheid gesagt, auch weils eben sehr kurzfristig war. Am Sonntag, an dem ich angekommen bin hab ich versucht dich zu erreichen, bist aber nicht ans Telefon.. Wie gesagt, schade, aber ich komm ja wieder!

Muss leider schon wieder aufhoeren. Gruesse von mir an alle daheim und bis bald!
Stephan

Montag, 18. Mai 2009

Nach langer Zeit...

...hab ich vorhin wieder mal einen Eintrag verfasst, aber leider hat dann kurz vorm Abschicken das serbische Internet versagt:( Da ich nicht alles nochmal schreiben will, auf die Gefahr hin, dass das wieder passiert, eben nur kurz:

Mir gehts gut! Bin kurz hinter Belgrad, war von Sonntag bis Sonntag in Tuebingen, quasi Urlaub vom Urlaub und seit gestern bin ich wieder in Serbien und hab heute nach erneuter Pause meine Tour fortgesetzt.

Ich meld mich sobald moeglich wieder, dann auch etwas ausfuehrlicher wenn ich an einem etwas stabilerem Rechner sitze!

Donnerstag, 7. Mai 2009

Schnelles Update

Nur ganz schnell: Hab mich fuer die serbische Grenze entschieden. Hatte das urspruenglich vor und als ich dann heut an der Kreuzung stand hab ich kurz ueberlegt und mich dann auch so entschieden. Nicht das Kroatien schlechter waere, aber das ist quasi ein Coinflip (fuer die, die wissen was ich meine:)

Seit Budapest ist die Strecke etwas unspektakulaer.. Natur ist schon schoen, und ab und zu faehrt man an einer Schaf- oder Viehherde vorbei (oder auch mal durch). Aber seit 3 Tagen gehts mehr oder weniger auf dem Deich entlang, und das ist doch etwas wenig abwechslungsreich. Um nicht zu sagen langweilig. Einmal wurd ich von nem Hund verfolgt, der denk ich gern mal probiert haette, wie deutsche Wade so schmeckt. Und dann sind da noch die abertausend Muecken, die gern mein Blut kosten wuerden! Waehrend dem Fahren ist es kein Problem, aber anhalten ist echt nicht drin.

Morgen werd ich nach Novi Sad kommen, das sagt vielleicht dem einen oder anderen was, und uebermorgen werd ich Belgrad erreichen. Mal sehen wies da wird... Vielleicht passiert ja was Ueberraschandes...

So. Werd jetzt noch ein, zwei serbische Biere trinken und mich dann schlafen legen. Gute Nacht!:)

Mittwoch, 6. Mai 2009

"Endlich" raus aus Budapest...

Schönen guten Tag daheim. Da bin ich mal wieder. Also erstmal möchte ich meine Reiseempfehlung erneut aussprechen: Ihr solltet euch, sofern noch nicht geschehen, unbedingt mal Budapest anschauen. Ich war bis gestern morgen dort, also ingesagt 12 Tage inklusive An- und Abreisetag...

Nicht dass jetzt jemand denkt ich würde nur feiern, aber das eindeutige Highlight war eine Party am letzten Samstag. Das ganze fand auf 4 "Floors" in einem 500 Jahre alten türkischen Hamam statt. Elektroparty im Thermalbad also.. Es hat auf jeden Fall was, mal in Badehose und Bikini und barfuss zu tanzen, zwischendurch baden zu gehen oder im Dampfbad zu schwitzen...

Gestern morgen bin ich dann nach gefühlter Ewigkeit wieder aufs Rad gestiegen. Leider mit leichter Erkaeltung, aber ich mach eben ein bisschen ruhiger als sonst... Gestern abend war ich in einem kleinen Kaff und hab auch eigentlich den Abend im Bett verbracht, nach der langen Zeit Grossstadt, mit Dr. House und Monk, denn es gab ausnahmsweise mal wieder drei deutsche Sender...

Heut bin ich dann bis Baja gekommen, eine kleinere Stadt, aber mit allem was man braucht. Und sie liegt nicht mehr allzuweit von der kroatischen und serbischen Grenze entfernt, sprich ich werde mich morgen dafür entscheiden müssen welche der beiden ich überschreite. Also wieder mal ein neues Land, aber ich denke soo wahnsinnig viel wird sich nicht aendern. Die Leute in Ungarn sind nett, dann sind sie es da bestimmt auch. Das Geld wird wieder ein bisschen anders ausschauen und der Umrechnungskurs ist dann halt 100:1 statt 300:1, das krieg ich auch grad noch so hin..

Hier in Baja bin ich ganz zufaellig bei einem italienschen Restaurant abgestiegen, dass noch ein paar Zimmer vermietet. Eigentlich wollte ich naemlich nur nach der geschlossen aussehenden Pension nebenan fragen. Hatt sich aber als ganz gut rausgestellt, denn die Karte von dem Italiener sah vielversprechend aus, und ich hab schon seit einer Woche lust auf Pasta... Damit möcht ich mich auch verabschieden für heute.. Ich hab meinen Photo dabei, aber hier schauts wieder mal schlecht aus mit hochladen.. Irgendwann wirds wieder klappen.

Bis bald..
Stephan

Freitag, 1. Mai 2009

Kurzes Lebenszeichen :)

Hey! Da ich mich jetzt schon eine Woche oder so nicht mehr gemeldet hab wollt ich nur kurz bescheid sagen dass es mir gut geht. Nach Esztergom bin ich letzten Freitag nach Budapest gekommen. Unterwegs hab ich zufaellig den Schweizer wieder getroffen und wir sind zusammen in Budapest im Hostel abgestiegen. Freitag und Samstag abend waren wir dann auch zusammen weg, am Freitag in zwei verschiedenen Open Air-Diskos (wobei die erste wohl eher fuer ein 10 Jahre juengeres Publikum geeignet war) und am Samstag abend sind wir zufaellig in einer Schwulendisko gelandet... Bilder gibts leider keine...

Heute bin ich schon genau eine Woche in Budapest. Ist eine tolle Stadt, kann ich jedem, der noch nicht da war nur empfehlen! Sightseeing bestand bisher hauptsaechlich daraus, die Stadt zu Fuss zu erkunden, mal den Stadtberg zu besteigen und am Mittwoch eine Stadttour, aber nicht mit dem Bus, sondern auch zu Fuss, zu machen.. Und natuerlich alle moeglichen Bars, Cafes, Restaurants, Kneipen und aehnliches zu besichtigen. Heute gibts vielleicht noch ein bisschen Kultur im Museum und morgen einen Tag in der Natur vor ein kleines Stueck ausserhalb von Budapest.

Bleiben werd ich voraussichtlich bis Montag oder Dienstag, dann gehts nach langer Zeit endlich wieder mal aufs Rad in Richtung Sueden. Dort wirds erstmal ruhiger werden, soweit ich die Karten gesehen hab komm ich auf dem zweiten Teil der Tour hauptsaechlich durch laendliche Gegenden mit Doerfern oder kleineren Staedten. Belgrad wird dann natuerlich noch mal eine Ausnahme werden.. Da ich nicht weiss wies da unterwegs aussieht, und wie schnell ich voran komme versprech ich mal lieber nicht zuviel, wann ich mich das naechste mal melde, aber ich vielleicht komm ich ja vor meiner Abreise aus Budapest nochmal dazu.

Machts gut alle zusammen!
Stephan